Weindegustationen wirken oft komplex und anspruchsvoll, doch eigentlich sollen sie vor allem eines: Freude und Genuss bereiten. Beim Verkosten geht es darum, persönliche Vorlieben zu entdecken und herauszufinden, welche Geruchs- und Geschmackserinnerungen einen Wein weckt. Damit diese Eindrücke nicht verloren gehen, sind Notizen wichtig. Aber wie erstellt man Degustationsnotizen richtig? Im Gespräch mit dem Weinexperten Carsten Fuss erklärt er, dass das Degustieren kein Hexenwerk ist. Es ist lernbar und mit der richtigen Struktur lassen sich schnell übersichtliche Notizen erstellen.
Wichtige Elemente in Degustationsnotizen
Was gehört also in eine gute Degustationsnotiz? Carsten empfiehlt, mit den grundlegenden Informationen zu beginnen: Was degustiere ich? Name, Jahrgang, Herkunft und Herstellungsmethode des Weins. Danach folgt ein systematischer Ablauf: Zuerst die Optik – wie sieht der Wein aus, wie verhält er sich im Glas? Danach das Aroma in der Nase, der Geschmack am Gaumen und schliesslich der Abgang. Darauf aufbauend erfolgt die Qualitätsbewertung. „Diese strukturierte Vorgehensweise hilft, nichts zu vergessen, und die Notizen bauen logisch aufeinander auf“, erklärt Carsten.
Häufige Fehler bei Anfängern
Ein häufiger Fehler, den Carsten bei Anfängern beobachtet, ist der Fokus auf grosse Namen oder hohe Preise. Sein Tipp: Blind verkosten! So kann man sich besser auf den Wein selbst konzentrieren, ohne von Etiketten oder Preisen beeinflusst zu werden. Zusätzlich rät er, sich an die klassischen Degustationsstandards zu halten: Optik, Nase, Gaumen und dann die Gesamtbeurteilung. „Wenn man diese Reihenfolge einhält, kann man nicht viel falsch machen“, betont er.
Die Rolle von Notizbüchern in der Weinverkostung
Für Carsten Fuss sind handschriftliche Notizen unverzichtbar. Digitale Tools haben zwar ihre Vorteile, etwa bei der schnellen Recherche von Informationen, aber beim Degustieren setzt er lieber auf das klassische Notizbuch. „Handschriftliche Notizen prägen sich besser ein“, erklärt er. „Ich bewahre meine Notizbücher auf, um bei Bedarf auf frühere Verkostungen zurückzugreifen. Sie sind ein zeitloses und wertvolles Archiv meiner Erlebnisse.“ Zudem schafft das Schreiben per Hand eine tiefere Verbindung zum Wein und sorgt für mehr Fokus während der Verkostung.
Auch in der Praxis, ob im Weinkeller oder in den Reben, ist ein physisches Notizbuch für Carsten leichter handhabbar als ein Smartphone oder Tablet. „Es wirkt sympathischer, man bleibt konzentrierter. Die Winzer schätzen es, wenn man aufmerksam zuhört, anstatt auf ein Display zu starren“, fügt er hinzu.
Worauf es bei einem guten Notizbuch ankommt
Für Carsten Fuss sind Haptik und Qualität entscheidende Kriterien bei der Auswahl eines Notizbuchs. „Stabilität ist wichtig. Ein Notizbuch muss im Einsatz halten und darf nicht auseinanderfallen“, betont er. Auch das Material spielt eine grosse Rolle: Es sollte sich angenehm anfühlen und robust sein. Besonders begeistert ist Carsten von Notizbüchern aus Weintrauben-Leder. „Sie sind nachhaltig, sehen gut aus und fühlen sich toll an – perfekt für einen Weinhändler und jeden Weinliebhaber“, sagt er abschliessend.
Über Carsten Fuss:
Carsten Fuss ist ein erfahrener Weinhändler und Dozent an der Académie du Vin mit über 25 Jahren Berufserfahrung in der Weinbranche. Seine Reise in die Weinwelt begann im Wallis und führte ihn über verschiedene Stationen in der Gastronomie schliesslich in den Weinhandel. Besonders inspiriert wurde er von der Vielfalt der Weine, den unterschiedlichen Traubensorten und der Leidenschaft der Winzer – eine Begeisterung, die er gerne weitergibt.